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Neubau mit Familienanschluss

Zum Vollholz-Kernteam in Bonn gehörten neben Volker Albrecht (rechts vorne) und  Thomas Bunn auch Nico Müller und Josef Kurczak sowie in der Schlussphase des Baus Jens Dietz und Marcus Scheske.
Zum Vollholz-Kernteam in Bonn gehörten neben Volker Albrecht (rechts vorne) und Thomas Bunn (rechts hinten) auch Nico Müller (vorne links) und Josef Kurczak (oben links) sowie in der Schlussphase des Baus Jens Dietz und Marcus Scheske.

Das Team der Vollholz GmbH hat in gut drei Monaten die neue Kita an der PH gebaut. Geschäftsführer Volker Albrecht berichtet im Interview einen Tag vor der Bauabnahme, wie der erste Kita-Neubau des Unternehmens aus Schweppenhausen bei Bad Kreuznach verlaufen ist:

Zufrieden?
Volker Albrecht: Im Prinzip ja. Wir sind im Soll und haben mehr geschafft, als wir vorhergesagt hatten. Am Montag können die Kinder in ihre neue Kita einziehen (Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist der 20. Januar).

Eigentlich sollte das Haus schon zwei Wochen früher fertig werden. Wie kam es zu der Verzögerung?
Volker: Dafür gab es zwei Gründe. Zum einen die zwischenzeitliche Vereinbarung mit dem Bauamt, dass nicht weitergebaut werden darf, bis die fehlende Prüfstatik vorliegt. Zum anderen sind uns während der Bauphase zwei Autos kaputt gegangen. So ein Bau ist wie eine große Maschine. Die funktioniert nie reibungslos.

Was gab es für besondere Schwierigkeiten in den drei Monaten?
Volker: Außergewöhnlich waren die Schwierigkeiten mit dem Bauamt. Wir hatten zwar schon eine Baugenehmigung, aber der Bericht über die Prüfstatik lag noch nicht vor. Die war irgendwo auf dem Weg zwischen Ingenieurbüro und Bauamt abhanden gekommen. Statt im Büro des Statikers nachzufragen, wurde ein Baustopp angeordnet. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl gewünscht.

Einen Kita-Bonus gab es also nicht?
Volker: Nein, leider nicht. Am Tag nach der Verkündigung des vorläufigen Baustopps war die Motivation unseres Teams natürlich im Keller. Zeit gekostet hat außerdem der fehlende Bericht über die Wärmedämmungsmaßnahmen, der in NRW benötigt wird – anders als in unserem Stammland Rheinland-Pfalz.

Die neue Kita ist komplett aus Holz?
Volker: Nein, es handelt sich um ein Holzständerwerk mit Rigips und Dämmung. So bauen die meisten Schweden ihre Wohnhäuser. Und die machen das genauso wie wir hier: Ein kleines Team, und die Familie hilft mit, wo sie kann.

Wobei in diesem Fall die Elterninitiative die Familie war. Verliert man da als Bauarbeiter nicht irgendwann die Nerven, wenn jemand zum fünften Mal das Gleiche fragt?
Volker: Nein, das sind meine Kollegen gewohnt. Normalerweise bauen wir Treppen, und zwar mit dem Hausherrn gemeinsam. Da müssen wir viel erklären. Aber wir haben nur gute Erfahrungen damit gemacht. Wenn die Treppe später mal knarzt, kann sich der Hausherr meist selbst helfen.

Warum ist die neue Kita eigentlich so günstig?
Volker: Mein Geschäftsführer-Kollege Thomas Bunn und ich haben der Kita ein besonders gutes Angebot gemacht. So günstig, dass die Stadt Bonn es nicht für möglich hielt und ihre Zusage zur Förderung durch das Land erst nicht geben wollte.

Wie kann man eine neue Kita für etwas mehr als 200.000 Euro bauen?
Volker: Wir brauchen für diese Bauweise nicht so viele große Geräte wie auf anderen Baustellen, keine Kräne zum Beispiel. Unser Kernteam von vier Arbeitern hat hier die meiste Zeit alleine gearbeitet, nur unterstützt von der tatkräftigen Elternschaft.

Und ihr habt nicht im Hotel oder einer Pension gewohnt…
Volker: Wir haben bei meinem Sohn Moritz […] gewohnt. Das war schon eine enorme Belastung […], dass jeden Abend vier Bauarbeiter […] Wohnzimmer und Esszimmer belagerten. Und das wochenlang! Aber so eine Kita baut man ja nur einmal…

Du hast gesagt, die neue Kita hält hundert Jahre.
Volker: Ja. Reparaturen werden künftig viel einfacher sein als in der alten Baracke. Der alte Bau war von unten feucht geworden. Deshalb konnte der massive Schimmelbefall entstehen. Die neue Kita ist so konstruiert, dass sie von unten und auch zum Beispiel in der Fassade immer gut durchlüftet wird.

Und die Energiebilanz?
Volker: Durch die Holzbauweise mit extra dicker Dämmung werden sich gegenüber dem alten Bau enorme energetische Vorteile ergeben. Man muss die Heizung nicht mehr auf so hohem Niveau laufen lassen, sondern kann sie stückweise runterfahren. Das lohnt sich bestimmt.

Das war der erste Kita-Neubau der Vollholz GmbH. Würdest du es wieder machen?
Volker: Ja. Man kann nicht ständig von der Gesellschaft verlangen, dass sie kinderfreundlich ist, und dann selber nichts tun. Wir haben das auch gemacht, damit dieser Verein und diese besondere Kita weiter bestehen können.

Zur Person:
Volker Albrecht, Jahrgang 1955, führt mit Thomas Bunn die Vollholz GmbH aus Schweppenhausen bei Bad Kreuznach. Er ist nicht nur begeisterter Holzkita-Neubauer, sondern auch der Vater des Vereinsvorsitzenden Moritz Walheim und der Großvater von aktuell zwei Kita-Kindern.